Mit dem neuen Jahr werden natürlich auch wieder aktuelle Statistiken und neue Erkenntnisse über das Nutzerverhalten von Webseiten-Besuchern veröffentlicht. Federführend ist hier wieder einmal der Bitkom e.V., der Bundesverband der Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien.
Die Studien schlagen regelmäßig hohe Wellen und wurden bereits in den Vorjahren immer wieder als wichtige Gratmesser für Trends und neue Wege im Internet bezeichnet. So waren sich bereits im Jahr 2017 rund 66% der Unternehmen einig, dass sie bislang eher nichts oder zu wenig im Internet getan haben und sich für die Zukunft deutlich besser aufstellen müssen. Die Digitalisierung schritt also bereits vor 4 Jahren nicht schnell genug voran und insbesondere das Jahr 2020 hat große Probleme bei all jenen Unternehmen aufgezeigt, die bislang noch gar nicht oder nur unzureichend im Netz vertreten waren.
Gerade der Einzelhandel hatte sich bislang oft gegen das „neue Medium“ Internet gewehrt und stand in Zeiten der Corona-Pandemie mit klaren Lockdown-Verordnungen recht verloren da. Wie sollte ein Kunde Produkte kaufen, wenn es ein Verkaufsverbot im Ladengeschäft gibt? Jene Unternehmer, die mit einem eigenen Shop im Internet vertreten waren, konnten dem Kunden weiterhin ihre Dienstleistungen anbieten. Wie sehr die Kunden auf das Internet ausgewichen sind, zeigt nicht nur die stark gestiegene Auslastung der Postbeförderungsbetriebe, sondern auch das massive Umsatzwachstum von Unternehmen wie Amazon, die eine regelrechte Boomphase erlebt haben, die in diesem Ausmaß wohl niemand mehr erwartet hätte.
Der aktuellen Studie zufolge wollen die Käufer ihre Entscheidungen immer bewusster und vor allem unabhängig von Verkaufspersonal treffen. Bereits jetzt entscheiden sich fast 60% aller Käufer für den Kauf, ohne zuvor mit einem Verkäufer darüber gesprochen zu haben. Die Recherche im Netz ist also offenbar für viele Menschen ein immer wichtigeres Hilfsmittel geworden und ersetzt langsam aber sicher die Verkaufsberatung im Laden.
Die klassische Online-Zielgruppe ist nach wie vor die Generation der 18-39-Jährigen. Zwar gibt es auch bei älteren Zielgruppen Wachstumspotential, aber es sind doch eher die Jüngeren, die bereit sind, ihre Einkäufe über das Internet zu erledigen. Hier vollzieht sich selbstredend ein Generationenwechsel, da die ältere Generation oft noch Vorbehalte hat, Online Produkte zu kaufen und direkt per Paypal, Kreditkarte oder Sofortüberweisung zu bezahlen. Das Thema Datensicherheit ist für die ältere Generation also ein ausschlaggebendes Kaufargument, wenn es ausführlich auf der Seite präsentiert wird, aber es wird trotzdem nicht zu vergleichbaren Kaufraten kommen, wie bei jüngeren Generationen.
Wenn ein Kauf über das Internet getätigt werden soll, verbringen die Menschen immer mehr Zeit damit, sich im Vorfeld ausführlich zu informieren und erst dann die richtige Entscheidung zu treffen. So greifen die Menschen auf bis zu 7 unterschiedliche Informationsquellen zurück, bevor sie eine Entscheidung treffen. Mehr als ein Drittel der Menschen verbringen also mehr Zeit als noch zuvor damit, die Alternativen zu prüfen und sich eine fundierte Meinung zu bilden.
Inwiefern sich diese Entwicklungen auch auf das Kaufverhalten auf Webseiten auswirkt, deren einzige Bedeutung die Produktbewerbung und der anschließende Verkauf an den Kunden ist, zeigen wir im nächsten Blogartikel auf.
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